#401 Wie Wertschätzung Dein Leben verändert – Siglinda Oppelt

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was bedeutet denn Wertschätzung für dich in deinem Leben? Ja, lieber Kai, das ist so spannend. Man kann sich das kaum vorstellen. Du, ich musste über 30 Jahre alt werden. Ich war Mitte 30, bevor mir dieses Wort zum ersten Mal begegnete. Kannst du dir das vorstellen? Das ist unbekäuflich. Also und als es dann da war, es ist ja wie ein Zauberwort. Wertschätzung. Boah, das hat mich geflasht. Also ich war so richtig, oh, elektrisiert davon. Und es ist mir immer wieder dann begegnet. Und dann war ich natürlich neugierig. Ich musste das erforschen, dass ich wusste, boah, dahinter ist so eine Energie. Oh, wie kann ich mir die erschließen? Und dann habe ich einfach Wertschätzung praktiziert. Also das ist jetzt nicht so, dass mein Leben vorher kalt oder rau oder so rau-borschtig gewesen wäre. Ich bin in der Familie aufgewachsen. Da war Liebe, da war Wärme. Aber wir kannten alle miteinander. Vater, Mutter, Geschwister, wir kannten das Wort Wertschätzung nicht. Und guck mal, wir sind durch Schule gegangen, durch Studium, mehrere Studien irgendwo kam das Wort vor. Das ist doch erstaunlich. Und dann war ich so geflasht, da war es da. Und dann habe ich das praktiziert. Da war ich neugierig. Wie ist das denn, wenn ich das anwende, wenn ich anderen Wertschätzung total werden lasse? Und das war sogar in der Krise, wo ich das zum ersten Mal so machte. Da war ich so unzufrieden bei einem Arbeitgeber. Und da habe ich wirklich Wertschätzung vermisst. Und dann habe ich aber den Spieß umgedreht. Ich dachte, nee, nee. Die Vorstände haben genau das Recht, ihr Unternehmen so zu führen. Das ist deren Freiheit. Und dann habe ich die dafür geachtet. Gleichermaßen aber mich auch. Und habe gesagt, wenn du meinst, du kannst es besser, ja dann machst du doch. Also dann, und dann habe ich mich selbstständig gemacht. Und dann war es sogar so, dass in einer frühen Phase, das lief am Anfang sehr gut. Und dann gab es so einen konjunkturellen Einknick. Und dann war ich noch in Erhaltung da. Nein, Mensch, da draußen, die Unternehmen, den muss ich mal erzählen, wie Wirtschaften besser geht. Ja, mit welchem Spirit. Und also ich glaubte, dass alles viel, viel besser zu können. Und irgendwann als so gar nichts mehr ging. Und ich in großer Not und Verzweiflung, da dachte ich, Moment mal, was ist, wenn die Menschen da draußen Wesen sind, denen einfach nur Wertschätzung gebührt? Auch meine potenziellen Auftraggeber, die Interessenten. Und dann habe ich, das war so eine Erkenntnis, die wirklich mein Verhalten geändert hat. Und seither bin ich den mit Wertschätzung begegnet. Und das kam dann so zurück, das waren so schöne Begegnungen und wunderbare Aufträge auch. Also es war einfach eine Wandlung. Und dieses Wort, also es ist ja nicht nur ein Wort, es ist eine Haltung, die kann wirklich unser Leben verändern, verschönern, lebendiger machen. Ja, sehr schön. Und wie du auch gerade berichtet ist, dann in Krisenzeiten wird es nochmal überdeutlich. Und dann kann sowas, ja so ein Wort, aber vor allem eine Haltung, wie du sagst, also ein Gefühl, ein Ausdruck eines Selbstes, sozusagen ganz viel verändern und einen auch aus der Krise herausführen. Das finde ich sehr schön. Und wenn wir diesen Begriff haben Wertschätzung auf der einen Seite, dann frage ich mich, okay, was ist auf der anderen Seite? Das wäre ja dann eher Geringschätzung. Und in der Mitte, was die meisten wahrscheinlich erleben, ist eine Selbstverständlichkeit. Würdest du das auch so sehen, dass so eine Selbstverständlichkeit, so eine natürliche oder vielleicht auch gefühlose Annahme dessen was ist, ohne es wirklich zu sehen, ohne es zu bemerken? Das finde ich eine spannende Idee, dass du so eine Skala jetzt aufmachst. Was ist so der gegenüberliegende Polo und was sind so die Zwischenqualitäten? Ja, ich würde sagen Selbstverständlichkeit, vielleicht auch Achtlosigkeit, man nimmt so selbstverständlich hin, wie du sagst. Und ja, einfach einen nicht beachten dessen was anschätzen da ist. Und es ist ja so wertvoll, wenn wir den Blick auf ein eigentliches Wertschätzung die Bereitschaft, den Reichtum in meinem Leben zu sehen, das Licht im anderen zu sehen und das Schöne im anderen, die Würde im anderen zu sehen. Und natürlich das, was er mir vielleicht gibt, zu teil werden lässt, wie der so ist, immer der andere, die andere.

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Oft sind es ja Dinge, die wir schon genießen, die wir schon wahrnehmen, die uns gut tun, also die wir dann auch in gewisser Weise in Anspruch nehmen. Aber wir bleiben halt stumm.

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So und da denke ich, ist es gut rauszukommen aus dieser Stummenanteilnahme oder Stummenkonsumieren dessen was wir doch eigentlich schätzen und was unser Leben so halblich macht. Und da wirklich aus dem Herzen sagen, Mensch, das tut mir so gut, danke oder wenn du immer das und das oder was ich an dir genieße ist oder was ich an dir schätze ist, jenes. Ach, das ist, sofort ändert sich unsere eigene Energie, wenn wir das nur denken, selbst wenn wir es nur denken. Und das kann ja jeder machen, der gerade zuhört. Das fallen uns bestimmt Leute ein in unserem Leben, die, die wir gerne mögen, wo so eine Wärme im Herzen kommt, wenn wir an die denken oder irgendwas Schönes stellt sich ein, eine Nähe in Frieden. So und wenn wir nur daran denken, merken wir schon, wie unsere, unsere eigene kleine Welt in dem Moment Lichter und Heller wird. Also das heißt, wenn ich dem anderen Wertschätzung erweise, wird meine Welt sofort wärmer, Lichter, Heller. Ja, ja, absolut. Das ist ja so das Wundervolle dabei. Wenn du anderen gibst, wirst du empfangen. Das ist das Echo-Prinzip, wie es in den Wald hineinruft, so schalt es auch wieder heraus. Und das heißt nicht, dass die Motivation sein darf. Ich möchte ein schönes Echo hören, deshalb singe ich jetzt mal irgendwo in das Tal hinein, sondern wirklich natürlich intrinsisch motiviert von sich aus. Weil als erstes beschenkt man sich ja auch schon selber durch das Bewusstwerden dessen, was ist, was du gerade sagtest, dass man eben Dinge nicht sieht. Also diese Selbstverständlichkeit, in der die meisten Menschen wahrscheinlich leben, sie funktionieren einfach. Also ob das jetzt mit dem Arbeitgeber ist, was du vorhin sagtest, oder in der Familie, oder auch sich selbst gegenüber, seinem Körper gegenüber. Es hat alles zu funktionieren. Und man kommt erst sozusagen ins Grübeln, wenn dann mal was nicht funktioniert. Und dann kommt man auch schnell wieder ins Verurteilen. Aber du musst doch oder es sollte doch oder wie auch immer. Und wir verpassen im Grunde genommen die Chance, uns dessen bewusst zu werden, was ist. Und dafür habe ich auch gerade rausgehört, bei dir eben schon mal Dankbarkeit zu empfinden. Das ist ja eine erste Haltung dessen, was man sich selber bewusst werden kann. Ist das so ein Anfang? Absolut. Und wie du auch eben schon sagtest, manchmal sind so Krisen besonders gut geeignet, dass man dafür noch mal wacher und sensibler wird, was ist denn eigentlich da? Was habe ich denn für Schätze in meinem Leben? Das ging mir letztes Jahr genau so. Und da wurde mir bewusst, wie viel Menschen mich begleiten, wie viele Menschen so liebevoll um mich herum da sind. Und ich sage das immer. Ich sage, ich sage, ihr seid so Mitte 30, habe ich das entdeckt. Seither bin ich ein Wertschätzungstunkey. Das pur zieht vom Herz auf die Zunge raus. Und jeder freut sich, wenn eine Wertschätzung hört. Und gerade auch in so einer Krise hat man ja oft erst mal überhaupt die Gelinge, halt innezuhalten oder nehmen wir uns die Zeit erst dann und dann wird uns bewusst im Reflektieren, wo welche Schätze da sind. Und wenn wir es dann nicht nur in uns kreisen lassen, sondern eben auch mal zum Ausdruck bringen und das kann eben wirklich auf die Zunge purzeln, das muss nicht geschliffen sein. Bei Wertschätzung ist es ja, dass A und O, dass es echt ist und eben nicht ein Tool, nicht ein Mittel zum Zweck. Es geht ja wirklich darum, was empfinde ich echt und authentisch und was bedeutet mir dieser Mensch. Und da kann ich ruhig auch stammeln. Ja, und da kann ich ruhig auch hängen bleiben in den Worten. Das macht nichts. Der andere spürt, wenn es echt ist, die Energie dahinter ist es, die sich mitteilt. Die Energie dahinter ist es, die so reich und satt ist.

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Macher und Gäste

Siglinda Oppelt
Gast
Siglinda Oppelt
Akasha-Chronik-Leserin, Consultant, Autorin
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