#454 Verkopfte Spiritualität – Wenn spirituelle Entwicklung zur To-do-Liste wird – Nina Herzberg

00:17:13:30 - 00:17:27:11
Sprecher 1
Würdest du dann dem Ganzen auch einen Sinn geben, dass wir sozusagen Prüfungen haben auf einem Weg dieser Entwicklung und damit dann auch vielleicht ein Ziel, sogar zu erreichen haben in unserem Leben?

00:17:27:15 - 00:18:06:40
Sprecher 2
Ja, einerseits klar, natürlich. Also unser Leben hat einen Sinn, davon bin ich absolut überzeugt. Und wir haben uns auch zumindest in gewissen Grad diesen Lebenssinn oder Lebensaufgaben vor dieser Inkarnation ausgesucht, auch wenn das für manche Menschen keinen Sinn ergibt. Warum sie sich vielleicht diesen Körper, dieses Leben oder diese Schicksalsschläge ausgesucht haben. Für mich ist es nicht, dass ich jetzt sage Du musst dein Ziel erreichen, weil es gibt auch viele im Spirituellen, die diese spirituelle Weiterentwicklung schon wieder als nächstes Optimierungspotenzial sehen und sagen Ich bin aber erleuchteter als du und wir müssen da und da hinkommen und das ist das Ziel.

00:18:06:44 - 00:18:29:16
Sprecher 2
Also ich glaube daran oder alle verstorbenen Kontakte haben wir immer gesagt, dass sie zum richtigen Zeitpunkt gestorben sind, dass es nicht irgendwo jemand gab, der gesagt hat Oh, ich habe mein Ziel nicht erreicht. Also auch wenn es natürlich Kontakte gab, wo die gesagt haben, ich habe zu viel gearbeitet, ich hätte gerne dir mehr Liebe gegeben, ich hätte gerne selber mehr gelebt.

00:18:29:20 - 00:18:54:24
Sprecher 2
Das man rückblickend sein Lebensfilm, wenn man den sieht, schon auch mit einer gewissen Bedauern oder so auch sehen kann. Also da glaube ich schon, dass es irgendwo ja Entwicklungspotenziale gibt auf seelischer Ebene, aber dass es eben kein höher, schneller, weiter und ich muss jetzt noch dahin rennen und das muss ich noch heilen. Also das Ziel ist nicht, dass wir alles in unserem Leben optimiert und geheilt bekommen.

00:18:54:36 - 00:19:18:19
Sprecher 2
Ich glaube, dann ist es ja, dass wir geben können und solange wir noch leben, dann gibt es immer noch ein Ziel zu erreichen oder ähnliches. Ich habe aber schon vor zwei, drei Jahren aufgehört in Interviews. Wenn dann mal gefragt wurde am Ende ja, was ist dein nächstes Ziel oder was möchtest du im nächsten Jahr erreichen? Oder so? Habe ich immer gesagt Ich habe alles erreicht für mich, was ich möchte.

00:19:18:20 - 00:19:44:44
Sprecher 2
Alles, was jetzt kommt, ist das Sahnehäubchen und es gibt mir einfach ein Gefühl einer gewissen Freiheit. Auch, dass ich eine gewisse Hingabe ans Leben auch habe und weiß, dass das, was auf mich zukommt, natürlich mich weiterentwick elt und dass da bestimmt noch Ziele drin sind. Aber das ist nicht mein Kopf, der etwas erreichen will und meint jetzt auch noch, meine Spiritualität auch wieder vom Kopf her bestimmen zu wollen oder dieses optimieren es.

00:19:44:44 - 00:20:03:07
Sprecher 2
Ich werde nie mit allen Themen geheilt sein, dann glaube ich nicht so und das ist so die Differenz, die ich immer ganz gerne mache, wenn Leute irgendwie von von Zielen reden. Ähm, das ist halt gerade im deutschsprachigen Raum halt sehr verbreitet, es auch noch die Spiritualität zu optimieren.

00:20:03:11 - 00:20:28:24
Sprecher 1
Ja, genau, das ist ja auch in unserer Gesellschaft so angelegt. Man bekommt es von klein auf vorgelebt. Alles muss bewertet werden, verglichen werden. Man braucht hohe Ziele, aber das, was du gerade sagt, das ist mir sehr sympathisch, das einfach mal anders zu sehen und zu sagen, ich habe schon alles erreicht und ich kann dann also alles was jetzt kommt, ist wie so ein Sahnehäubchen sozusagen on top.

00:20:28:28 - 00:20:53:11
Sprecher 1
Und daraus kann ich natürlich viel gelassener dann mit dem Leben umgehen, mit den Herausforderungen, mit den Dingen, die auf mich zukommen und das Ganze auch spielerischer sehen, als verkrampften Ziele zu verfolgen. Und man will immer irgendwas erreichen. Dann stellt sich natürlich die Frage, wer will da überhaupt was? Und und da ist ja dann so aus meiner Sicht auch schon die Spiritualität dann wieder zu Ende.

00:20:53:11 - 00:21:23:40
Sprecher 1
Also wenn wenn ich zu sehr in meinem eigenen Ich verhaftet bin, dann habe ich gar nicht die Offenheit mehr zu zu leben, wo es mich hinführt, also wo das Leben im Fluss sozusagen mich hinführen möchte. Und was meinst du, wenn. Wenn ich das jetzt so spielerischer sehe, ist es dann nicht viel leichter, die Spiritualität auch zu leben? Ist das vielleicht auch so ein Schlüssel, um da in diesen Flow zu kommen?

00:21:23:44 - 00:21:52:36
Sprecher 2
Absolut ja. Also ich finde es nicht falsch, Intention zum Beispiel zu setzen, zu sagen irgendwie ja, ich möchte mehr Leichtigkeit in meiner Partnerschaft oder mein Ziel ist es, ein gesünderen Körper zu haben, also eine Intention rein zu geben ins Feld. Also gibt es ja ganz viele Forschungen auch über diese Bewusstseinszustände und über erfolgreich Wünschen etc. Aber natürlich ist da der Schlüssel ist es dann auch abzugeben, weil vieles liegt einfach nicht in unserer Macht.

00:21:52:36 - 00:22:21:34
Sprecher 2
Also ich nehme es auch so wahr, dass eben, je mehr wir mit dem Ego wollen, umso mehr stehen wir der Energie im Weg. Wenn wir etwas ganz bewusst haben wollen und es nicht loslassen, dann kann es nicht erfüllt werden. Und so ist es mit dem Spirituellen auch. Wir können zwar eine Idee, eine Intention reingeben ins Feld, aber im Grunde müssen wir lernen, auf uns und unsere Intuition und die Führung von einer anderen Ebene auch zu vertrauen, damit etwas sich entwickeln kann.

00:22:21:38 - 00:22:49:35
Sprecher 2
Also grundsätzlich hab früher viel so ein bisschen Boards gemacht und und mein Mobi ist und so um ein in die Energie schon zu gehen also eher dieses Fühlen als wäre es schon und mir heute eigentlich schon vorzustellen, aber dreidimensional, also wirklich zu fühlen, wie es sich anfühlt, eine glückliche Partnerschaft zum Beispiel zu haben, Das natürlich gibt die Energie schon ins Feld, aber ohne eben aus dem Mangel heraus zu denken.

00:22:49:39 - 00:23:07:09
Sprecher 2
Und das ist glaube ich schon so ein von gewisser Schlüssel. Aber ja, je mehr Leichtigkeit, je spielerischer du dieses Leben siehst, umso mehr du dir denkst Ah, das ist eine Reise, die ich gebucht habe. Wir werden alle wieder nach Hause zurückkehren. Jeder hat so ein bisschen eine andere Reise und jeder wird auf seiner Reise mal ein paar Umwege laufen.

00:23:07:09 - 00:23:30:46
Sprecher 2
Und manches Hotel, was man bucht, ist vielleicht nicht so optimal. Und manche Erfahrung und manchen Menschen, den du begegnest oder so, da denkst du, muss das sein und manche werden dich weiterbringen. Aber ja, je mehr du das wirklich als Reise und als Erfahrung siehst, umso mehr glaube ich, kannst du, kannst du die Fülle oder die die Erfüllung darin finden, auch in dem du es nicht ganz so ernst nimmst.

00:23:30:47 - 00:23:52:32
Sprecher 2
Was natürlich schwer ist, weil ich habe natürlich auch viel mit trauernden Menschen zu tun gehabt, mit depressiven Menschen und das denen zu sagen kommt halt oft auch wie so eine Ohrfeige rüber und da will ich immer ein bisschen differenzieren natürlich. Also ich verstehe das, wenn es jemandem sehr schlecht geht, wenn man dann sagt ja, du musst nur Leichtigkeit haben, dann erfüllt sich alles.

00:23:52:36 - 00:24:14:14
Sprecher 2
Dass das sehr, sehr schwer zu fühlen ist. Und da es eher für mich diese Authentizität, also das wirklich da sein lassen von dem, was gerade da ist, also wenn gerade Trauer da ist, wenn Schmerz da ist, dann ich zu sagen, ich habe das nicht oder ich will das nicht, ich will es wegkriegen, sondern zu sagen ja, das ist jetzt gerade die ist Situation.

00:24:14:21 - 00:24:22:23
Sprecher 2
Das heißt nicht, dass es sich nicht ändern darf oder ändern kann. Aber eben ehrlich zu sich selbst darin zu sein, ist glaube ich auch noch ein großer Schlüssel.

00:24:22:27 - 00:24:46:39
Sprecher 1
Ja, das kennen wir. Natürlich denke ich alle miteinander solche Situationen. Da ist natürlich die die zentrale Frage, Ist da nicht auch wieder ein Sinn drin? Also wenn wir auf der einen Seite diesen Kontakt in die geistige Welt haben, dabei die wundervollen Ereignisse dann auch erleben dürfen, wie du es gerade ja so schön beschrieben hast, wir in der Natur sind, angebunden sind und wieder merken, da ist Energie drin.

00:24:46:43 - 00:25:13:49
Sprecher 1
Ja und dann auf der anderen Seite kommt so Montag habe ich wie wir den heute haben dann als Prüfung kann man sagen, liegt da nicht die Chance drin, eben diese Angebundenheit auf der einen Seite dann als Brücke zu nutzen, um das Wissen, diese Energie, diese, diese höhere Schwingung sag ich mal zu integrieren in unsere 3D Matrix und darüber dann Meister des Lebens zu werden.

00:25:13:49 - 00:25:20:01
Sprecher 1
Also diese Herausforderung dann wirklich besser meistern zu können.

00:25:20:05 - 00:25:43:48
Sprecher 2
Ja, ich glaube er Zum einen ist es normal halt. Wir dürfen uns selbst verzeihen, dass wir immer wieder zurückfallen. Es wird, glaube ich, es gibt wenig Menschen, glaube ich, die das rund um die uhr aufrechterhalten können. Ähm, ich kenne persönlich zumindest sehr wenige. Oder keine irgendwo halten. Es gibt ein paar, die meinen, das immer aufrechterhalten zu können. Ich glaube auch, dass es eine Art Prüfung ist.

00:25:43:48 - 00:26:05:25
Sprecher 2
Und das ist eben wir ja auch mit einem Grund. Dieses Leben in der Dualität ja in dieser Welt gebucht haben uns sonst könnten wir ja alle in der geistigen Welt bleiben. Also es muss ja einen Sinn machen, warum ich immer wieder diese Spaltung und diese Entzweiung spüre. Weil man sich natürlich darüber weiterentwickeln kann, weil man sich darüber spürt.

00:26:05:25 - 00:26:31:18
Sprecher 2
Man spürt auch seinen eigenen Mangel, seinen eigenen Schmerz. Ich glaube, das ist schon etwas auf der Seelenebene, was wir anscheinend erleben wollen. Halt einer, sonst würde diese Welt so nicht existieren, sonst wäre schon lange. In den letzten Jahrhunderten gab es ja immer wieder Bemühungen Richtung Frieden und und Glücklichsein und spiritueller Entwicklung und wenn man mal die letzten Jahrhunderte betrachtet, hat sich aber im Grunde trotzdem an der Dualität nichts verändert.

00:26:31:18 - 00:26:57:06
Sprecher 2
Also es gibt immer wieder eine Entwicklung, in der in positiver, von meiner Seite aus positiver Richtung. Und dann gibt es aber auch immer wieder die Gegenbewegung Entwicklung. Also muss diese Welt so konzipiert sein, dass diese Dualität immer da ist, also wir, wir wählen die. Und natürlich glaube ich das ja wir uns manchmal entscheiden können, aber es auch mit unserem Lebensplan zusammenhängt, was wir für ein Typ sind.

00:26:57:06 - 00:27:22:40
Sprecher 2
Also ich habe viele Verstorbene gefragt, ob sie nicht im Nachhinein manches anders gemacht hätten, da sie doch irgendwie ihre Krankheit hätten heilen können, wenn sie doch irgendwie das Thema sich angeguckt hätten dahinter etc. Und sie haben mir immer wieder gezeigt, dass sie aber mit diesem Bewusstsein, mit ihrem Charakter, so wie sie waren, auf die Welt gekommen sind, Also dass sie gar nicht das Potenzial in manchen Bereichen hatten, vielleicht es zu verarbeiten.

00:27:22:40 - 00:27:48:38
Sprecher 2
Oder dass diese freie Entscheidung, wo wir immer so denken, jeder Mensch hat die, doch jeder Mensch kann sich doch für das Gute entscheiden. Das ist gar nicht so ist, dass es viele Menschen gibt, die das einfach nicht können. Oder dass vielleicht auch wenn wir zurückblicken, manche freie Entscheidung gar keine wirklich freie Wahl da, sondern wir dann doch denken Ah ja, das ist doch schicksalhaft gewesen, wir hätten uns doch gar nicht anders entschieden, Da kamen doch so viele Dinge zusammen, die wir.

00:27:48:38 - 00:28:10:32
Sprecher 2
Das war doch wie geführt Und ich glaube, dass das nicht schlimm. Also viele Menschen, wenn ich das sage, dass ich nicht so wirklich an freien Willen mehr glaube, verzweifelt an und sagen ja, da brauche ich gar nicht aufstehen, dann brauche ich ja gar nichts machen und so, wenn eh alles vorbestimmt ist. Und für mich ist es eine wahnsinnige Befreiung und Erleichterung, dass ich mir denke so, ja, alles was auf mich zukommt, das hat schon seinen Sinn.

00:28:10:36 - 00:28:31:36
Sprecher 2
Meine Entwicklung hat schon seinen Sinn. Warum ich vielleicht manches auch nicht umgesetzt bekomme, das ist nicht schlimm. Also ich habe nicht dieses dieses Gefühl von Oh mein Gott, es ist so eine ganz hohe Verantwortung von mir. Und dennoch versuche ich natürlich jeden Tag mein Bestes zu geben, aus meiner Intuition heraus zu leben, etwas Gutes in die Welt zu bringen.

00:28:31:36 - 00:28:37:03
Sprecher 2
Weil das aber auch mein Grundcharakter ist und weil ich glaube schon, da auch meine Lebensaufgabe drin habe.

#454 Verkopfte Spiritualität – Wenn spirituelle Entwicklung zur To-do-Liste wird – Nina Herzberg
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